Kaiserpfalz

Gelnhausen
Steckbrief
  • Ort
    Gelnhausen
  • Plaungs- & Bauzeit
    10/2003 - 01/2008
  • Bauherr
    Land Hessen, vertreten durch die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen, Bad Homb
  • Planer
    OSD, Frankfurt
    Büro Steinigeweg, Darmstadt
    Büro für Baukonstruktionen, Karlsruhe
  • Größe
    105 m² BGF
  • Funktionen
    Schutz + Sicherung historischer Bausubstanz, Besucherführung
  • Kategorien
    bewahren
Beschreibung

Ziel der Baumaßnahme ist der Schutz und die Sicherung der historisch bedeutenden Kaiserpfalz sowie die Herstellung einer geeigneten Besucherführung durch wesentliche Teile der Anlage.
Die baugeschichtliche Untersuchung hat ergeben, dass der Turm über einen oder mehrere Einstiege erschlossen wurde und die Funktion eines Bergfriedes mit mehreren inneren Ebenen hatte. Dies wird bei der neuartigen Erschließung den Besuchern haptisch nachvollziehbar.
Die eingehängte Treppenanlage besteht aus 4 übereinander angeordneten Tragwerksebenen. Die drei Zwischenpodeste werden mittels der zentralen Scheibe an die oberste Ebene abgehängt und mit Stahltreppen biegesteif verbunden.
Der obere Abschluss (15. Jahrh.) entsprach nicht der ursprünglichen Gestalt und wurde in moderner Formensprache mit Schutzdach versehen, wobei dies seitlich offen gehalten wurde, um eine Durchlüftung des Turminneren zu erreichen.
Das Dach wurde als filigrane Stahl-Glas-Konstruktion ausgeführt.

Die innere Erschließung wurde auf das bestehende Mauerwerk aufgelegt und die unteren Ebenen daran abgehängt. Bei einem Gesamtgewicht des historischen Turmes von ca. 30.000 KN konnte die Lasterhöhung durch die Einbauten aus statischer Sicht als gering angesehen und in Bezug auf die aufnehmbaren Spannungen als unbedenklich angesehen werden. Vielmehr ergibt sich durch die Hängekonstruktion der Vorteil, dass die Gründung unangetastet bleibt und unterschiedliche Setzungen von Einbauten und historischer Bausubstanz so ausgeschlossen werden.

Treppenbreiten und Treppensteigungen orientieren sich an den historischen Zugängen in den Kapellenwänden, welche nicht breiter als 80 cm sind. Die hier gewählte minimierte Lösung hinsichtlich Treppenbreite und Höhe ist in denkmalpflegerischer Sicht günstig, weil sie den Gesamteindruck des Turminneren nicht beeinträchtigt und ausreichend Abstand zu den Umschließungswänden besitzt.
Die gesamte Konstruktion besteht aus einem wetterfesten Stahl. Lediglich im Gehbereich wurden Holzeinlagen vorgesehen, welche neben einer sicheren Begehbarkeit auch haptisch an die ursprünglichen Holzdecken erinnern.

Das Dach besteht aus einer Stahl-Glas-Konstruktion, wobei ein wetterfester Stahlrahmen eine filigrane und rahmenlose Glashaut über Spannseile stützt. Die Gläser bestehen aus Verbundsicherheitsglas und wurden über eine Zulassung im Einzelfall statisch nachgewiesen.