Aussichtsturm Tromm

Rimbach im Odenwald
Steckbrief
  • Ort
    Rimbach im Odenwald
  • Plaungs- & Bauzeit
    03/2019 - 07/2022
  • Bauherr
    Gemeinde Rimbach / Odenwald
  • Planer
    Bollinger + Grohmann Ingenieure, Frankfurt
    Steinigeweg Planungs GmbH + Co.KG, Darmstadt
    Ingenieurbüro Mund, Frankfurt/Main
  • Größe
    156 m² BGF
  • Funktionen
    Neubau Aussichtsturm Geozentrum Tromm und Antennenträger Behördenfunk
  • Kategorien
    bewahren kommunizieren
Beschreibung

Lage und Situation

Schon der Standort selbst bildet bereits mit seinen 576,80 Meter über NN eine weithin sichtbare Landmarke im hessischen Odenwald.

Ein erster Aussichtsturm wurde 1890 mit einer Höhe von 23 Meter errichtet.
1911 wurde diese Holzkonstruktion durch den sogenannten „Ireneturm“, einem Sockelbau aus Naturstein mit einer aufgesetzten, jedoch jetzt umhüllten Holzkonstruktion mit einer Höhe von 27 Metern ersetzt. Der Name geht zurück auf die Schwester von Ernst Ludwig, dem letzten Großherzog von Hessen und bei Rhein (1868-1937), Irene von Hessen-Darmstadt, einer Enkeltochter der britischen Königin Viktoria.
Im Jahr 2013 musste der Ireneturm, aufgrund baulicher Schäden, für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Der Rückbau der maroden Holzkonstruktion erfolgte dann im Jahr 2020.

Aufgabe

Mit der Teilnahme am bundesweiten Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“, initiiert durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, wurde der Neubau des Aussichtsturmes im Rahmen einer interkommunalen Kooperation öffentlich gefördert.

Entworfen und geplant wurde der neue „Trommturm“ nach einem öffentlichen Auswahlverfahren von den Architekten Pahl + Weber-Pahl Planungsgesellschaft mbH & Co. KG, Darmstadt mit den Tragwerksplanern Ing.-Büro Bollinger + Grohmann GmbH, Frankfurt/Main.

Der neue Turm wurde unmittelbar im Bereich des alten Standortes plaziert, so dass er schon aus allen Blickrichtungen der zuführenden Waldwege sichtbar ist. Mit dem Erhalt des Mauerwerkssockels des ehemaligen Ireneturmes wurde der Gedanke eines Ensembles zur Markierung des Ortes erhalten. Technisch beherbergt der Stumpf u.a. die Technik für die auf dem neuen Turm errichtete Funkantenne.



Himmelsleiter

Entwickelt aus den zwei einfachen Aspekten eines Turmes - Aufstieg und Umblick – entwickelten wir den grundlegend gestaltprägenden Leitgedanken einer „Himmels-Leiter“, die mit Hilfe eines mit 54,3° (über der Horizontalen) geneigten räumlichen Stahlfachwerkes umgesetzt wurde. Diese, im oberen Drittel frei auskragende räumliche Stahlkonstruktion ist ca. 40 t schwer (bzw. leicht).

Erst zusammen mit den in der Tiefe gestaffelten Treppenläufe wird das räumliche Stahlfachwerk gebildet. 192 Stufen führen die Besucher in Kaskaden über 16 Treppenläufe hinauf auf die kreisförmige Turmplattform in eine Höhe von ca. 34,80 m über dem Waldboden.
Dieser Treppenlauf in Serpentinen bedeutet, dass die Besucher nicht übereinander laufen und sich beim Blick in die Umgebung gegenseitig sehen können. Es führt weiter dazu, dass sich beim Laufen kein Drehschwindel entwickelt.

Am Fußpunkt sind die Fundamente durch 10 m lange Stahlanker im Granitgestein verankert. Deren Form und Anordnung entsprechen der für den Odenwald an der Oberfläche typischen Felsformationen.

Seitlich bekleidet den Turm eine nichttragende lamellenartige Holzkonstruktion. Es ist eine Reminiszenz an das kleid-hafte Bild des historischen „Ireneturmes“ und verstärkt optisch die Ablesbarkeit der Himmelsleiter.